Landespräventionsrat Niedersachsen
CTC - communities that care

DENK - WEGE
Programm zur Förderung personaler und sozialer Kompetenzen (früher: PFADE)
Effektivität nachgewiesen

Programminformationen

Ziel

DENK-WEGE ist ein Programm zur Reduktion von Problemverhalten und Gewalt, zur Förderung der Lebenskompetenzen und der Resilienz sowie einer gesunden Schulkultur.

Zielgruppe

Kinder im Alter von 4 bis 12 Jahren (Kindergarten bis 6. Klasse)

Verhalten/Verhältnis
Methode

DENK-WEGE hieß bis 2018 „PFADE“ (Programm zur Förderung Alternativer Denkstrategien), das auf der Grundlage eines amerikanischen evidenzbasierten Modellprogramms entwickelt wurde.

Die DENK-WEGE-Unterrichtseinheiten umfassen 7 Schwerpunktthemen (Regeln und Manieren, gesundes Selbstwertgefühl, Gefühle und Verhalten, Selbstkontrolle, Problemlösen, Freundschaften und Zusammenleben, Lern- und Organisationsstrategien) zur Förderung von Lebenskompetenzen. Die ausgearbeiteten Einheiten (in 20 Schulwochen: 60 Min./Woche, dann: 45 Min./Woche) nutzen alltagsnahe Themen um sozial-emotionale, -kognitive und sprachliche Kompetenzen ebenso sowie verantwortliches Handeln, Reflexionsfähigkeit und Lernbereitschaft der Kinder aufzubauen. Die Strategien (z.B. Problemlöse-Schema mit Prüffragen) werden in Ritualen, beim fachlichen Lernen und im Alltag genutzt (Classroom-Management). Sie können außerdem eingesetzt werden, um Herausforderungen und Konflikte im Schul-/Kindergarten- und Betreuungsalltag lösungsorientiert anzugehen und dabei die Beziehungen zwischen den Kindern sowie zwischen Kindern und Lehrpersonen zu stärken.

DENK-WEGE wird auf Klassenebene umgesetzt und erfolgt darüber hinaus aber meist in der ganzen Schule/Kita, um die Methoden für die Verbesserung der Schulkultur/Kitakultur nutzen zu können. Die Leitung und eine Steuerungsgruppe werden bei der Umsetzung beraten. Ist nur ein Teil des Kollegiums an DENK-WEGE interessiert, können zunächst auch einzelne Klassen/Kita-Gruppen teilnehmen.

Darüber hinaus bezieht DENK-WEGE die Eltern mit ein (z.B. durch Anwendung der neuen Strategien als Hausaufgaben, z.B. Komplimente-Liste, durch Informationsveranstaltungen und Elternbriefe).

Bevor das Programm in den Klassen/Kita-Gruppen umgesetzt wird, wird das Personal der Einrichtung geschult (2 Std. Startveranstaltung für das gesamte Personal, 2 Tage Schulung für die anwendenden Lehrpersonen). Danach erhält jede anwendende Lehrperson drei bis sechs Monate nach Beginn des DENK-WEGE-Unterrichts das erste Coaching (Unterrichtsbesuch und Gespräch) und im darauffolgenden Schuljahr erfolgt das zweite Coaching. Zwischen den Coachings findet eine Vertiefungsschulung (2,5 Std.) statt. Anschließend tritt die Schule/ Kita in die längerfristige Umsetzung ein: hier sind Austauschtreffen und Elternabende/-kurse, vertiefende Weiterbildungsangebote und Nachschulungen für neue Lehrpersonen vorgesehen.

Material / Instrumente

DENK-WEGE-Materialordner mit Handlungsanweisungen und Kopiervorlagen (ein Kita-Ordner, ein Ordner für 1.-3. Klasse, ein Ordner für 4.-6. Klasse), Handpuppen, Gefühlskarten, -uhren,-tafel, Poster, ergänzende Unterlagen

Ansprechpartner

Für Interessierte aus Deutschland:

Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Zürich
Dr. Rahel Jünger
Freiestraße 36, CH 8032 Zürich
E-Mail: rjuenger@ife.uzh.ch

Evaluation

Eisner, M., Ribeaud, D. (2009). Prävention durch Förderung von Sozialkompetenz – Wirkungen eines schulbasierten Kompetenztrainings. Zürich: Universität Zürich-Pädagogisches Institut.

Eisner, M., Ribeaud, D. (2008). Das Zürcher Interventions- und Präventionsprogramm an Schulen ‚zipps‘ – eine Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse. Bern: Bundesamt für Gesundheit.

Eisner, M., Ribeaud, D., Jünger, R., Meidert, U. (2007). Frühprävention von Gewalt und Aggression – Ergebnisse des Zürcher Interventions- und Präventionsprojektes an Schulen. Zürich: Rüegger Verlag.

 
Das Programm wurde am 25.05.2011 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 17.01.2024 geändert.
Kommentar der Programm-Verantwortlichen

Schreibweise des Namens, Hinweis auf weitere Datenbanken, Kontaktdaten und Beschreibung der Methode geändert am 13.07.2011 und am 15.07.2011


Konzept, Umsetzung und Evaluation

Konzeptqualität

Kriterien sind erfüllt.

Evaluation
Evaluationsmethode und Ergebnisse

Vergleich von Schülerinnen und Schülern aus zufällig der Experimentalgruppe zugewiesenen Grundschulen in Zürich mit Schülerinnen und Schülern aus Grundschulen der Kontrollgruppe (geschichtete Stichproben, teils neben anderen Programmen für die Eltern). Befragungen von Eltern, Kindern und Lehrkräften vor, kurz nach und ein Jahr nach dem Training bezüglich Sozialverhalten und sozialer Kompetenz der Kinder.
Es zeigten sich Teilerfolge bei der Förderung der sozialen und emotionalen Kompetenzen der teilnehmenden Kinder: Verringerung aggressiver Problemlöse-Schemata, aber keine Zunahme von sozial kompetenten Problemlösungen. Nach Einschätzung der Lehrkräfte Verbesserung des Erkennens von Gefühlen und des Umgangs mit Konflikten. Keine Wirkung auf Fairness, Aggressionen gegen andere oder das Befolgen von Klassenregeln, keine Auswirkung auf das Sozialverhalten der Kinder.

In den USA zählt PATHS als „Blueprints“-Programm zu den am besten evaluierten und nachweislich wirksamen Maßnahmen. Im Vergleich zu Kontrollgruppen zeigten sich bei Grundschülerinnen und -schülern (auch bei Kindern mit verschiedenen Behinderungen) Verbesserungen der Selbstkontrolle, des Erkennens und Verstehens von Gefühlen, der Frustrationstoleranz, der Verwendung wirksamer Konfliktbewältigungsmuster und der Denk- und Planungsfähigkeiten. Sie zeigten weniger Angstgefühle und weniger Verhaltens- und Gewaltprobleme.

Evaluationsergebnisse
(überwiegend) positiv
Evaluationsniveau und Beweiskraft
5 Sterne, sehr starke Beweiskraft

Kosten und Aufwand
mit (€) gekennzeichnete Posten erfordern finanzielle Leistungen an Externe

Schulung des gesamten Schulpersonals und der Lehrkräfte (2 Std. und 2 Tage, €), Ordner mit Schulungsmaterial (€), Supervision (€)

erforderliche Kooperationspartner

Lehrkräfte, Schulleitung, Eltern

Zeit bis zu erwartbaren Auswirkungen auf Risiko- bzw. Schutzfaktoren
Unterstützung bei der Umsetzung

Kurzsteckbrief der Antworten des Programmanbietenden auf eine Umfrage des Landespräventionsrates Niedersachsen.


Erfahrungen mit dem Programm

Programm probiert in

Vor allem in der (deutschsprachigen) Schweiz und in Wien

Programm aufgenommen in anderen Datenbanken, best-practice-Listen o.ä.

Suchzugänge

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