Landespräventionsrat Niedersachsen
CTC - communities that care

Triple P
Positive Parenting Program
Effektivität nachgewiesen

Programminformationen

Ziel

- Förderung der Entwicklung, psychischen Gesundheit, sozialen Kompetenz und Selbstkontrolle von Kindern sowie einer stabilen Eltern-Kind-Beziehung;
- Reduktion von emotionalen Problemen und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern sowie elterlichem Stress;
- Prävention von Gewalt gegenüber Kindern;
- Steigerung der Zufriedenheit in der Familie und der Freude an der Erziehung und der Elternrolle;
durch Stärkung der Erziehungs- und Beziehungskompetenz von Eltern.

Zielgruppe

Eltern von Kindern bis 12 Jahre

Verhalten/Verhältnis
Methode

Triple P stärkt Eltern von Kindern bis 12 Jahre in ihrer Beziehungs- und Erziehungskompetenz sowie ihrer Selbstwirksamkeit. Dies geschieht durch eine alltagsnahe Vermittlung evidenzbasierter Informationen zu Eltern-Kind-Interaktionen, verbunden mit einer Stärkung der Selbstregulation. Eltern lernen Wege kennen, für eine sichere, liebevolle und interessante Umgebung zu sorgen, ihre Kinder zum Lernen anzuregen, sich konsequent zu verhalten, realistische Erwartungen zu entwickeln und auch ihre eigenen Bedürfnisse zu beachten

Hierfür vermittelt das Programm bewährte Erziehungsfertigkeiten, die mit fachlicher Unterstützung von den Eltern eingeübt und in den Familienalltag integriert werden. Zuerst lernen sie Wege kennen, die Beziehung zu ihrem Kind zu stärken und ihrem Interesse, ihrer Wertschätzung und Liebe Ausdruck zu verleihen. Auf dieser Basis erfahren sie, wie sie die Entwicklung ihrer Kinder fördern können, indem sie sie unterstützen, wünschenswertes Verhalten häufiger zu zeigen und Neues zu lernen. Erst danach werden Möglichkeiten besprochen, schwierigen oder riskanten Situationen vorzubeugen und zu begegnen. So will Triple P sowohl Warmherzigkeit, Liebe und Zuwendung als auch Struktur, Anleitung und Konsequenz fördern.

Um dies zu erreichen, werden Eltern bei der Reflektion des eigenen Verhaltens, beim Setzen eigener Ziele und der verhaltensnahen Umsetzung dieser Ziele im Erziehungsalltag unterstützt und begleitet. Dabei wird transparent und ressourcenorientiert vorgegangen und die Aufmerksamkeit auf das Positive und Gelingende in der Familie gerichtet. Durch die frühen Erfolge, die die Eltern auf ihr eigenes Verhalten zuzuschreiben lernen, soll ihr Vertrauen in die eigene Elternrolle gestärkt und dadurch eine positive Erziehungseinstellung gefördert werden. So sollen Kinder in einem liebevollen, sicheren und vorhersehbaren Familienumfeld aufwachsen und wichtige Lebenskompetenzen lernen (z.B. Selbstbild, soziale Kompetenzen, Selbstkontrolle, Problemlösekompetenzen).

Triple P will Eltern genau die Art und Menge an Unterstützung ermöglichen, die sie brauchen, um aktuelle und zukünftige Schwierigkeiten lösen zu können. Aus diesem Grund stehen - je nach Bedarf und Präferenz - unterschiedliche Angebote zur Verfügung. Fachkräfte, Einrichtungen und Kommunen können die passenden Angebote je nach gewünschtem Setting, Zielgruppe und Zielsetzung auswählen. Folgende Triple P-Angebote sind zurzeit für Eltern von Kindern bis 12 Jahre in Deutschland verfügbar:
 

Elternangebote im Einzelkontakt

  • Triple P-Kurzberatung:
    Bis zu 4 individuelle, persönliche oder telefonische, Kontakte à ca. 30 Min. zur Bewältigung einzelner Schwierigkeiten mit aktivem Training spezifischer Erziehungsfertigkeiten. Dabei werden zunächst ein gemeinsames Verständnis der Schwierigkeiten und dann ein Plan zur Veränderung entwickelt, den die Eltern zu Hause umsetzen. Die Kurzberatung wird typischerweise in Settings wie Kitas oder ergotherapeutischen Praxen umgesetzt.

  • Triple P-Einzeltraining:
    Die 8-15 Sitzungen im Einzelkontakt à 60-90 Min. beinhalten neben Diagnostik, Wissensvermittlung, dem aktiven Training von Erziehungsfertigkeiten und Übungen für zu Hause auch Hausbesuche. Dabei lernen Eltern Prinzipien positiver Erziehung und Begleitung von Kindern kennen. Anschließend werden mögliche Ursachen für das Verhalten von Kindern sowie Möglichkeiten der systematischen Verhaltensbeobachtung besprochen und die Eltern legen Ziele für Veränderungen fest. In den folgenden Sitzungen werden Eltern Ideen vermittelt, wie sie die Entwicklung und Selbstkontrolle ihrer Kinder fördern und durch Vorausplanen Probleme vermeiden können. Schließlich werden die Eltern bei der Umsetzung der Erziehungsfertigkeiten in den Familienalltag unterstützt. Das Einzeltraining wird typischerweise im Rahmen verschiedener Hilfen zur Erziehung, in Beratungsstellen oder im psychotherapeutischen Kontext eingesetzt.

  • Triple P Plus:
    Vertiefendes Unterstützungsangebot in circa 4-10 intensiven, individuell angepassten Trainingseinheiten (nach Teilnahme am Elterntraining). Die drei Module (praktische Übungen, Stressbewältigung, Eltern-Teamwork) mit Übungen zu Hause dienen der weiteren Verbesserung der Erziehungsfertigkeiten einschließlich Emotions- und Stressmanagement, Verbesserung der Kommunikation und gegenseitigen Unterstützung in der Erziehung, ggf. Bewältigung von erziehungsrelevanten Partnerschaftskonflikten. Triple P Plus wird typischerweise im Rahmen verschiedener Hilfen zur Erziehung, in Beratungsstellen oder im psychotherapeutischen Kontext eingesetzt.

  • Triple P Wege:
    Vertiefendes Unterstützungsangebot für Eltern, deren Fortschritt im Erlernen grundlegender Erziehungsfertigkeiten durch dysfunktionale Zuschreibungen oder andere kognitive Verzerrungen sowie durch anhaltende Probleme im Umgang mit Wut und Ärger erschwert ist, und die daher ein erhöhtes Risiko aufweisen, überzureagieren oder ihr Kind zu misshandeln. In den zwei Modulen werden einerseits Erziehungsfallen sowie Strategien zu deren Vermeidung beschrieben, andererseits erhalten Eltern Vorschläge zum Erkennen, Verstehen und Umgang mit Ärger. Triple P Wege wird typischerweise im Rahmen verschiedener Hilfen zur Erziehung, in Beratungsstellen oder im psychotherapeutischen Kontext eingesetzt.
     

Elternangebote im Gruppenkontakt

  • Triple P-Vortragsreihe
    3 Vorträge à 60 Min. zu Themen der Entwicklung und Erziehung von Kindern, in deren Anschluss Fragen gestellt und Diskussionen geführt werden können. Im ersten Vortrag „Liebend gern erziehen“ geht es um Wünsche, Hoffnungen und Herausforderungen für Eltern im Familienalltag sowie darum, was Positive Erziehung beinhaltet. Im zweiten Vortrag „Zufriedene und selbstsichere Kinder erziehen“ wird auf respektvolles und rücksichtsvolles Verhalten eingegangen sowie auf kommunikative, soziale und Problemlösekompetenzen, ein gesundes Selbstwertgefühl und Unabhängigkeit. Im dritten Vortrag „Ausgeglichenheit bei Kindern fördern“ werden abschließend Informationen zur emotionalen Stärkung (Resilienz) von Kindern vermittelt sowie zum Umgang mit Gefühlen. Die Vorträge können einzeln oder als Vortragsreihe gehalten werden, zum Beispiel in Kitas und Familienzentren, Schulen, Familienbildungsstätten oder -büros.

  • Triple P Gruppentraining (Elternkurs):
    4 Gruppensitzungen à 2 Stunden, 3 Telefonkontakte à ca. 20 Minuten und 1 Abschlusssitzung in der Gruppe über 8 Wochen mit aktivem Training von Erziehungsfertigkeiten sowie Übungen für zu Hause. Dabei lernen Eltern Prinzipien positiver Erziehung und Begleitung von Kindern kennen. Anschließend werden mögliche Ursachen für das Verhalten von Kindern sowie Möglichkeiten der systematischen Verhaltensbeobachtung besprochen und die Eltern legen Ziele für Veränderungen fest. In den folgenden Sitzungen werden den Eltern Ideen vermittelt, wie sie die Entwicklung und Selbstkontrolle ihrer Kinder fördern und durch Vorausplanen Probleme vermeiden können. Schließlich werden die Eltern bei der Umsetzung der Erziehungsfertigkeiten in den Familienalltag unterstützt. Das Gruppentraining wird typischerweise in Familienzentren, Schulen, Beratungsstellen, Familienbildungsstätten oder -büros sowie in kinder- und jugendpsychiatrischen Einrichtungen umgesetzt.

  • Triple P Wege:
    Siehe oben. Kann auch in einer Gruppe durchgeführt werden.
     

Digitale Angebote für Eltern

  • Triple P Online:
    Online-Elternkurs in 8 Modulen à ca. 30-60 Minuten mit Videoausschnitten, interaktiven Übungen und Downloadmöglichkeit allgemeiner sowie personalisierter Materialien. Triple P Online ist gut geeignet für Eltern, die aufgrund mangelnder Zeit, zu weiter Entfernung oder anderer Hindernisse nicht persönlich an Elternangeboten teilnehmen können oder wollen oder die digitale Zugänge bevorzugen. Das Programm ist in unterschiedlichen Sprachen verfügbar und kann von Eltern sowohl mit als auch ohne professionelle Unterstützung, zum Beispiel durch Fachkräfte in Beratungsstellen, bearbeitet werden. Für Kommunen und Organisationen gibt es die Möglichkeit, eine eigene Internetseite einzurichten, über die das Programm für Eltern frei zugänglich ist, oder die Zugänge über ein Managementsystem per E-Mail zu verteilen. Eltern können das Programm aber auch jederzeit über die allgemeine Triple P-Elternseite erreichen.

 

  • Internetseiten:
    Auf der Internetseite www.triplep-eltern.de finden Eltern Informationen zu vielen relevanten Themen rund um die Erziehung und Begleitung von Kindern. Im Rahmen der COVID-19-Pandemie wurden hier zahlreiche kostenlose Leitfäden und Tipps zu durch die Pandemie verstärkten oder verursachten Schwierigkeiten ergänzt und können, teilweise in verschiedenen Sprachen, heruntergeladen werden. Über die Karte „Triple P vor Ort“ können Eltern außerdem nach Beraterinnen und Beratern sowie Trainerinnen und Trainern in ihrer Nähe suchen.
    Im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie wurde darüber hinaus von der Stiftung Deutsches Forum Kriminalprävention die Erstellung einer Internetseite zum Thema „Elternsein in unsicheren Zeiten“ gefördert. Unter www.positiv-elternsein.de finden Eltern spezifische Informationen und Tipps, wie man als Familie herausfordernde Zeiten bewältigen kann.
Material / Instrumente

Broschüre "Positive Erziehung für Eltern von Kindern bis 12 Jahre", DVD "Überlebenshilfe für Eltern von Kindern bis 12 Jahre", „Kleine Helfer“ für Eltern von Kindern, Arbeitsbücher und andere Materialien für Eltern im Zusammenhang mit Vorträgen, Beratungen, Elternkursen oder -trainings, sowie Manuale, Power Point-Präsentationen u.a. für Triple P-Fachkräfte.

Programmbeschreibung

http://www.triplep.de/

Triple P Deutschland (2021). Triple P – ein Präventionsansatz zur Förderung der seelischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen durch Stärkung der elterlichen Erziehungskompetenz - Grundlagen, Struktur, Inhalte und Wirksamkeit. Münster: Triple P Deutschland.

Sanders, M.R., Turner, K.M.T. (2019). The Triple P System: Parenting support for every family. In: Fiese, B.H., Celano, M., Deater-Deckard, K., Jouriles, E.N., Whisman, M.A. (Hrsg.). APA handbook of contemporary family psychology: Family therapy and training. Washington: American Psychological Association, S. 409-424.

Sanders, M.R., Burke, K., Prinz, R.J., Morawska, A. (2017). Achieving Population-Level Change Through a System-Contextual Approach to Supporting Competent Parenting. Clin Child Fam Psychol Rev, 20(1), 36-44.

Zastrow, B., Dirscherl, T. (2013). Triple P als kommunale Präventionsstrategie. Darstellung anhand der Qualitätskriterien des DFK-Sachverständigenrates. Forum Kriminalprävention, 3, 23-28.

Dirscherl, T., Born, R. (2012). Elternkompetenzen und seelische Gesundheit von Kindern fördern - säulenübergreifend, multidisziplinär und evidenzbasiert. In: Stange, W. (Hrsg.). Erziehungs- und Bildungspartnerschaften. Grundlagen und Strukturen von Elternarbeit. Wiesbaden: Springer VS, S. 500-507.

weiteres Material: Bücher, Broschüren, DVDs, Poster u.a.

Ansprechpartner

Triple P Deutschland
Nordstraße 22, 48149 Münster
Tel.: 0251-518941

info@triplep.de

http://www.triplep.de/

Evaluation

Evaluation Gruppentraining in Deutschland:

Kim, J.H., Hahlweg, K., Schulz, W. (2021). Early childhood parenting and adolescent bullying behavior: Evidence from a randomized intervention at ten-year follow-up. Social science & medicine, 282, 114114.

Hahlweg, K., Schulz, W. (2018). Universelle Prävention kindlicher Verhaltensstörungen durch Elterntrainings: Wirksamkeit nach 10 Jahren aus Sicht der Mütter, Väter und Jugendlichen. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 47(1), 1-15.

Kliem, S., Foran, H., Hahlweg, K. (2015). Lässt sich körperliche Bestrafung durch ein Elterntraining reduzieren? Ergebnisse einer 3-Jahres-Längsschnittuntersuchung. Kindheit und Entwicklung, 24(1), 37-46.

Heinrichs, N., Kliem, S., Hahlweg, K. (2014). Four-Year Follow-Up of a Randomized Controlled Trial of Triple P Group for Parent and Child Outcomes. Prevention Science, 15(2), 233-245.

Hahlweg, K., Heinrichs, N., Kuschel, A., Bertram, H., Naumann, S. (2010). Long-term outcome of a randomized controlled universal prevention trial through a positive parenting program: is it worth the effort? Child and Adolescent Psychiatry and Mental Health, 4, 14 ff.

Heinrichs, N., Hahlweg, K., Naumann, S., Kuschel, A., Bertram, H., Stander, D. (2009). Universelle Prävention kindlicher Verhaltensstörungen mithilfe einer elternzentrierten Maßnahme: Ergebnisse drei Jahre nach Teilnahme. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie: Forschung und Praxis, 38, 79-88.

Heinrichs, N., Hahlweg, K., Bertram, H., Kuschel, A., Naumann, S., Harstick, S. (2006). Die langfristige Wirksamkeit eines Elterntrainings zur universellen Prävention kindlicher Verhaltensstörungen: Ergebnisse aus Sicht der Mütter und Väter. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 35, 82-96.


Evaluation Einzeltraining in Deutschland:

Heinrichs, N., Krüger, S., Guse, U. (2006). Der Einfluss von Anreizen auf die Rekrutierung von Eltern und auf die Effektivität eines präventiven Elterntrainings. Zeitschrift für klinische Psychologie und Psyvhotherapie, 35(2), 97-208.

 

Evaluation Gruppentrainings in der Schweiz:

Cina, A., Röösli, M., Schmid, H., Lattmann, U.P., Fäh, B., Schönenberger, M., Kern-Scheffelt, W., Randall, A.K., Bodenmann, G. (2011). Enhancing positive development of children: Effects of a multilevel randomized controlled intervention on parenting and child problem behavior. Family Science, 2, 43-57.

Bodenmann, G., Cina, A., Ledermann, T., Sanders, M.R. (2008). The efficacy of the Triple P-Positive Parenting Program in improving parenting and child behavior: A comparison with two other treatment conditions. Behaviour Research and Therapy, 46, 411-427.

Cina, A., Ledermann, T., Meyer, J., Gabriel, B., Bodenmann, G. (2004). Triple P in der Schweiz: Zufriedenheit, Akzeptanz und Wirksamkeit (No. 162). Institute for Family Research and Counseling, University of Fribourg, Switzerland.

 

Eisner, M., Nagin, D., Ribeaud, D., Malti, T. (2012). Effects of a universal parenting program for highly adherent parents: a propensity score matching approach. Prevention Science, 13, 252-266.

Eisner, M., Ribeaud, D., Jünger, R., Meidert, U. (2007). Frühprävention von Gewalt und Aggression – Ergebnisse des Zürcher Interventions- und Präventionsprojektes an Schulen. Zürich: Rüegger Verlag

 

außerdem eine Vielzahl von Evaluationen im internationalen Bereich: http://www.pfsc.uq.edu.au/research/evidence/

 
Das Programm wurde am 30.07.2015 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 25.01.2024 geändert.
Kommentar der Programm-Verantwortlichen

Anmerkungen zur Zahl der Anbieter und zu den Triple P aufführenden Empfehlungslisten eingepflegt am 05.08.2011, weitere Risiko- und Schutzfaktoren am 10.08.2011, Ergänzungen bei der Programmbeschreibung und Aktualisierung Ansprechpartner am 08.05.2012, Ergänzung Programmbeschreibung 11.06.2012, Aktualisierung Links 03.04.2013

Überarbeitung des Triple P - Eintrages 2015: Aufteilung in vier verschiedene Programmeinträge: Triple P (0-12), Teen Triple P, Stepping Stones Triple P, Triple P System in Absprache mit dem Anbieter.

redaktionelle Aktualisierung der Triple P - Einträge am 23.03.2020 und 25.11.2021


Konzept, Umsetzung und Evaluation

Konzeptqualität

Kriterien sind erfüllt.

Umsetzungsqualität
Kriterien sind erfüllt.
Evaluation
Evaluationsmethode und Ergebnisse

Die für die Einstufung von Triple P 0-12 berücksichtigten Studien sind Kontrollgruppenstudien mit Zufallszuweisung in die Interventions- und Kontrollgruppen. Die folgenden Studien untersuchten die Effekte für das Gruppentraining (Elternkurs):

Heinrichs et al. 2006 / 2010:

Vergleich teilnahmebereiter Eltern (insbesondere der Mütter) aus zufällig der Experimentalgruppe zugewiesenen Kindergärten in Braunschweig mit Eltern aus Kindergärten der parallelisierten Kontrollgruppe von Kindergärten (Teilnahmequote insgesamt 31 %). Erhebungen vor, unmittelbar nach sowie ein, zwei und drei Jahre nach dem Training bezüglich des selbstberichteten Erziehungsverhaltens, kindlicher Verhaltensstörungen aus Sicht der Eltern, psychischer Belastung der Eltern, Partnerschaftszufriedenheit und Verhaltenseinschätzungen durch die Erzieherinnen. Die teilnehmenden Eltern waren mit dem Training sehr zufrieden und berichteten weniger ungünstiges und mehr positives Erziehungsverhalten. In Follow-up Befragungen ein und zwei Jahre nach dem Kurs zeigten die Kinder der teilnehmenden Eltern weniger Verhaltensauffälligkeiten sowie weniger aggressives und oppositionelles Verhalten. In der Vergleichsgruppe blieb die Belastung durch Verhaltensauffälligkeiten gleich.


Heinrichs et al. 2014:

Die Ergebnisse des 4-Jahres Follow-up zeigen weiterhin bessere Ergebnisse für verschiedene Dimensionen des Erziehungsverhalten in der Interventionsgruppe, bezüglich des Verhaltens der Kinder allerdings nicht. Eine Auswertung des Datensatzes in Bezug auf körperliche Bestrafungen der Kinder durch die Eltern (Kliem et al. 2015) zeigt einen stärkeren Rückgang von Körperstrafen in der Interventionsgruppe. Der stärkere Rückgang zeigt sich erst ab der Zwei-Jahres Follow-up Messung.

Mittlerweile liegen Ergebnisse aus einer 10-Jahres-Follow-up-Untersuchung vor, die bei den am Triple P-Programm teilnehmenden Müttern eine signifikant bessere Einschätzung des Verhaltens der inzwischen jugendlichen Kinder im Vergleich zur Kontrollgruppe feststellen konnte (Hahlweg & Schulz 2018). Darüber hinaus schätzten diese Mütter die Paarbeziehung als besser und die Väter ihr eigenes Erziehungsverhalten als besser ein als Eltern in der Kontrollgruppe (ebd.).
Eine weitere Untersuchung konnte nachweisen, dass Jugendliche, deren Eltern zehn Jahre zuvor am Triple P-Gruppentraining teilgenommen hatten, seltener zu Mobbingtätern wurden (Kim et al. 2021).

 

Heinrichs et al. 2006:

Es wurde im Rahmen einer Studie zu den Effekten von verschiedenen Rekrutierungsstrategien auch die Wirksamkeit des Triple P - Einzeltrainings bei Eltern aus sozial benachteiligten Stadtteilen untersucht. Das Einzeltraining erwies sich für diese Zielgruppe als effektiv, in Bezug auf verschiedene Dimensionen des Erziehungsverhaltens der Eltern und der Verhaltensauffälligkeiten der Kinder.

Die Schweizer Studien (vgl. Bodenmann et al. 2008, Cina et al. 2004 / 2011) zeigen die Effektivität von Triple P 0-12 auch für die Schweiz auf. Die Studie von Eisner et al. 2007 / 2012 kann die Ergebnisse nicht replizieren.

Evaluationsergebnisse
(überwiegend) positiv
Evaluationsniveau und Beweiskraft
5 Sterne, sehr starke Beweiskraft
Aufwand
mit (€) gekennzeichnete Posten erfordern finanzielle Leistungen an Externe

Je nach Intensitätsstufe (siehe Programm-Inhalt) Medien (€), unterschiedlich häufige Kontakte zu akkreditierten Fachleuten (€) und ggf. Gruppenräume sowie Kinderbetreuung, verschiedene Fortbildungen (€), um akkreditierter Triple P-Anbietenden vor Ort zu werden

erforderliche Kooperationspartner

Einrichtungen des Erziehungs-, Bildungs- oder Gesundheitswesens oder der Jugendhilfe als Veranstalter der Elternkurse oder als Anstellungsträger der Beraterinnen und Berater.

Zeit bis zu erwartbaren Auswirkungen auf Risiko- bzw. Schutzfaktoren
Unterstützung bei der Umsetzung

Kurzsteckbrief der Antworten des Programmanbietenden auf eine Umfrage des Landespräventionsrates Niedersachsen.


Erfahrungen mit dem Programm

Programm probiert in

Diverse Einrichtungen und Kontexten innerhalb Deutschlands (und auch international), zum Beispiel in Kitas, Schulen, Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, Kinder- und Jugendpsychiatrien, pädiatrischen und ergotherapeutischen Praxen. In einigen Kommunen wird Triple P im Rahmen einer abgestimmten Präventionsstrategie multidisziplinär in vielen bestehenden Einrichtungen und Unterstützungsstrukturen genutzt. Einige Praxisbeispiele werden auf der Webseite beschrieben.

In Deutschland gibt es derzeit ca. 1.200 Fachkräfte mit gültigen Triple P-Akkreditierungen.

Programm aufgenommen in anderen Datenbanken, best-practice-Listen o.ä.

Übersicht zu Bewertungen und Empfehlungen von Triple P (national und international): https://www.triplep.de/de-de/was-kann-triple-p/evidenzbasiert/bewertungen-and-empfehlungen/

Vereinte Nationen: https://www.unodc.org/documents/prevention/family-compilation.pdf

Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation: http://whqlibdoc.who.int/publications/2009/9789241597821_eng.pdf

Empfehlungen des European Crime Prevention Network:https://eucpn.org/document/triple-p-positive-parenting-programme

Europäische Kommission- Practices that work: https://ec.europa.eu/social/main.jsp?catId=1251&langId=en&reviewId=239

ProMenPol http://www.mentalhealthpromotion.net/?i=promenpol.de.toolkit.184

Blueprints Programs: Triple P System

The California Evidence-Based Clearinghouse for Child Welfare: https://www.cebc4cw.org/program/triple-p-positive-parenting-program-level-4-level-4-triple-p/

US-Office of Justice Programs: https://crimesolutions.ojp.gov/ratedprograms/80

Early Intervention Foundation/What Works for Children´s Social Care: https://guidebook.eif.org.uk/search?search=Triple+P

Niederländische Datenbank effektiver Interventionen: Triple P Niveau 3, Triple P Niveau 4 und 5

Die Initiative: https://www.dieinitiative.de/?s=Triple+P

Council of Europe (2005) Good practices and national policies in the field of parenting. Collection of contributions from member states. Strasbourg: Committee of Experts on Children and Families, S. 28 ff.

Stevens, A., Kessler, I., & Steinack, K. (2006) A review of good practices in preventing the various types of violence in the European Union. Report prepared for the European Commission.


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