Die Haupziele des Programms sind die Prävention von Cybermobbing und die Förderung von Medienkompetenzen im Schulkontext. Den Jugendlichen sollen die Folgen von Cybermobbing bewußt werden. Sie sollen selbst erkennen, was Cybermobbing ist und dass Cybermobbing ein Problem darstellt. Sie sollen wissen, welches Verhalten als unangebracht (dissozial) anzusehen ist und was als prosoziales Verhalten (z.B. anderen helfen) ist. Sie sollen lernen, sich in die Perspektive ihres (nicht anwesenden) Gegenübers zu versetzen und einzufühlen. Sie sollen ein Verständnis für persönliche Verantwortung bekommen. Ihre Eingriffs- und Handlungbereitschaft soll erhöht werden. Sie sollen ihre Mediennutzung und Medienverhalten kritisch hinterfragen. Sie sollen wissen, was auf welche Weise zu tun ist, auch im Falle von Cybermobbing. Dass Klassenklima soll verbessert und positive Peerbeziehungen sollen gefördert werden.
Nachfolgende Ziele (Bereiche) gelten als zentral für Verhaltensänderungen:
- Problembewußtsein
- Information/ Wissen
- Normen
- Perspektivenübernahme
- Empathie
- Einstellungen
- Medienkompetenzen
- Handlungskompetenzen
- Klassenklima
- Peerbeziehungen
Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I
Im Rahmen von MEDIENHELDEN angewandte pädagogische Maßnahmen sind unter anderem: Informationsvermittlung und Aufklärung, Filmvorführungen, Aufstellen von Klassenregeln, strukturierte Rollenspiele. Die einzelnen pädagogischen Methoden beinhalten zudem psychologische Methoden, wie z.B.
Das Programm zielt auf verschiedene Variablen ab, die sich für menschliches Verhalten als zentral erwiesen haben:
- Wissensvermittlung: Konsequenzen von Cybermobbing, Opferempathie--> Einstellungen
- Arbeit in der Gruppe: Rollenspiele, Diskussionen, Klassenregeln: --> Subjektive Normen
- Kompetenztraining: Medienkompetenz, Hilfe & Selbsthilfe, rechtliche Möglichkeiten:--> Wahrg. Verhaltenskontrolle --> Verhaltensintentionen --> prosoziales Medienverhalten
Schultze-Krumbholz, A., Zagorscak, P., Siebenbrock, A. & Scheithauer, H. (2012). Medienhelden: Unterrichtsmanual zur Förderung von Medienkompetenz und Prävention von Cybermobbing. München: Reinhardt Verlag.
Primärquelle: Schultze-Krumbholz, A., Zagorscak, P., Siebenbrock, A. & Scheithauer, H. (2012). Medienhelden: Unterrichtsmanual zur Förderung von Medienkompetenz und Prävention von Cybermobbing. München: Reinhardt Verlag.
Jäkel, A., Schultze-Krumbholz, A., Zagorscak, P. & Scheithauer, H. (2012).
Das MEDIENHELDEN-Programm. Prävention von Cybermobbing und Förderung von
Medienkompetenzen im Schulkontext. forum kriminalprävention, 1/2012, 16-21.
Schultze-Krumbholz, A., Wölfer, R., Jäkel, A., Zagorscak, P. & Scheithauer,
H. (2012). Effective Prevention of Cyberbullying in Germany The
Medienhelden Program. Vortrag auf dem XXth ISRA World Meeting, 17.-21. July
2012, Luxembourg.
Siebenbrock, A., Schultze-Krumbholz, A. & Scheithauer, H. (2011).
Cyberbullying opportunities for change by an intervention program in
German middle schools. Vortrag auf der 15. European Conference on Developmental
Psychology, 23.-27. August 2011, Bergen.
Zagorscak, P., Schultze-Krumbholz, A., Siebenbrock, A., Wölfer, R., &
Scheithauer, H. (2011). MEDIENHELDEN - Ein Programm zur Prävention von
Cyberbullying im Schulkontext. Posterpräsentation auf der 13.
Fachgruppentagung Pädagogische Psychologie der DGPs, 14.-16. September 2011,
Erfurt.
Prof. Dr. phil. Dipl.-Psych. Herbert Scheithauer (Projektleitung)
Universitätsprofessor für Entwicklungspsychologie und Klinische Psychologie
medienhelden@zedat.fu-berlin.de
Mitarbeitende / Ehemalige Mitarbeitende:
Dipl.-Psych. Anja Schultze-Krumbholz
B.Sc. Pavle Zagorscak
Dipl.-Psych. Ralf Wölfer
M.Sc. Kristin Göbel
Dipl.-Psych. Anne Siebenbrock
Wölfer, R., Schultze-Krumbholz, A., Zagorscak, P., Jäkel, A., Göbel, K., & Scheithauer, H. (2013). Prevention 2.0: Targeting Cyberbullying@ School, Prevention Science
Wöllfer, R., Schultze-Krumbholz, A., Jäkel, A., Zagorscak, P., & Scheithauer, H. (2012). Medienhelden against Cyberbullying: Results of the German Research Team. Invited Presentation at the Conference on Cyberbullying in Adolescence, Bologna, Italy.
Schultze-Krumbholz, A., Zagorscak, P., Siebenbrock, A. & Scheithauer, H. (2012). Medienhelden: Unterrichtsmanual zur Förderung von Medienkompetenz und Prävention von Cybermobbing. München: Reinhardt Verlag.
Zagorscak, P., Schultze-Krumbholz, A., Siebenbrock, A., Wölfer, R., &
Scheithauer, H. (2011). MEDIENHELDEN - Ein Programm zur Prävention von
Cyberbullying im Schulkontext. Posterpräsentation auf der 13.
Fachgruppentagung Pädagogische Psychologie der DGPs, 14.-16. September 2011,
Erfurt.
Es kommt ein randomisiertes Kontrollgruppen-Design mit drei Messzeitpunkten (T1-Befragung; 2-3 Monate später T2-Befragung; 9 Monate später T3-Befragung) zum Einsatz.
Stichprobe: Insgesamt 897 (439 KG, 286 IG- lang, 172 IG-kurz), Schüler aus 36 Klassen (mit 15 Lehrern) von fünf Berlinern Gymnasien. Das mittlere Alter der teilnehmenden Schüler liegt bei 13,45 (SD=1,07) Jahren.
Instrumente (Auswahl): Online-Selbstoffenbarung; Cyberbullying-Viktimisierung; Einstellung zu Cyberbullying; Cyberbullying-Gruppennormen; Perspektivenübernahme: Interpersonal Reactivity Index; Inventory of School Climate for Students; Instrumente zur summativen und Prozessevaluation.
Prozessevaluation:
Erste Prozessevaluationen zeigen auf Seiten des Lehrpersonals hohe Zufriedenheitswerte mit den zur Verfügung gestellten Materialien und zur Anwendung kommenden Methoden auf. 71,5 % mochten die Materialien oder mochten sie sogar sehr. 86% schätzten ein, dass sich durch Medienhelden etwas in der Klasse verändert hat (subjektive Wahrnehmenung).
Summative Evaluation:
Die Gesamtbewertungen von Lehrern und Schülern nach der Durchführung des Programms sind sehr positiv. Medienhelden wird von seinen Zielgruppen sehr gut aufgenommen (n = 9).
Wirksamkeitsnachweis mit mehrebenenanalytischer Vorgehensweise:
Intervention erfolgte auf Klassenebene. Im Vergleich zur Gesamtstichprobe zeigte die Kontrollgruppe zum zweiten Messzeitpunkt mehr Cyberbullying-Verhalten und weniger soziale Kompetenzen und Wohlbefinden. Im Vergleich zur Gesamtstichprobe zeigt die Interventionsgruppe (IG) eine Zunahme an Perspektivenübernahme und subjektiver Gesundheit und eine minimale Abnahme bei Cybermobbing. Im Vergleich zur Gesamtstichprobe zeigte die IGlang eine deutliche Abnahme von Cybermobbing und eine deutliche Zunahme bei sozialen Kompetenzen und Wohlbefinden.
Die Veränderungen unterscheiden sich über die Zeit signifikant zwischen Kontrollgruppe und der IGlang hinsichtlich Cyberbullying-Verhalten und subjektiver Gesundheit. Nahezu alle durch Medienhelden erzielten Veränderungen sind von praktischer Bedeutung, besonders jedoch die Veränderungen von Cyberbullying-Verhalten (Effektstärke Cohen's d= -0,30) und der subjektiven Gesundheit (Effektstärke d = 0,32) in der IGlang (größte Effekte).
Kriterien sind erfüllt
Lehrer unterziehen sich einer achtstündigen Schulung, in der Inhalte und Methoden vermittelt werden (€). Im Anschluss wird das Programm unter Zuhilfenahme des Interventionsmanuals und zur Verfügung gestellter Arbeitsmaterialien selbständig durchgeführt. Medienhelden wird angeboten als
a) achtwöchige "Lang"-Variante: umfasst je 2 Unterrichtsstunden pro Woche; schließt mit einem von den Schülern vorbereiteten Elternabend oder
b) "Kurz"-Variante: besteht aus einem achtstündigen Projekttag
Unterrichtsmaterial (Arbeitsblätter und Vorlagen auf CD-ROM): 39,90 € (Stand 2012)
Schulleitung, Lehrer, Eltern
Kurzsteckbrief der Antworten des Programmanbieters auf eine Umfrage des Landespräventionsrates Niedersachsen.
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