Landespräventionsrat Niedersachsen
CTC - communities that care

Schatzsuche
Schatzsuche- Programm zur Förderung des seelischen Wohlbefindens von Kindern in der Kita/Vorschule
Effektivität theoretisch gut begründet

Programminformationen

Ziel

Förderung des seelischen Wohlbefindens von Kindern

Zielgruppe

Familien mit Kindern im Kita-Alter (0-6 Jahre) und im Vorschul-Alter

Verhalten/Verhältnis
Methode

Das Elternbildungsprogramm Schatzsuche ist in der Lebenswelt Kita angesiedelt. Es basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Resilienz und verfolgt einen ressourcenorientierten Ansatz. Indem die Aufmerksamkeit der Erwachsenen auf die Stärken und Schutzfaktoren der Kinder gerichtet wird, soll das seelische Wohlbefinden der Kinder gefördert werden.

In moderierten Elterntreffen (mit Elterngruppen von 10-12 Personen) wird Wissen zum seelischen Wohlbefinden vermittelt, die Eltern werden für die Stärken und Bedürfnisse ihrer Kinder sensibilisiert und bei der Bewältigung von Erziehungsaufgaben unterstützt. Die Kommunikation mit Kita-Fachkräften soll erleichtert und weitere Unterstützungsangebote im Stadtteil aufgezeigt werden.

Das Elternprogramm wird von zwei speziell geschulten und zertifizierten Kita-Fachkräften einer Einrichtung durchgeführt. Der rote Faden dieses Programms ist das Thema einer abenteuerlichen Schatzsuche; dazu passende Methoden und Materialien werden eingesetzt.

Das Programm besteht aus Schatzsuche-Basis (6x je 2,5 Std.) und dem Aufbauprogramm Schatzsuche–Schule in Sicht (4x je 2,5 Std.). Schule in Sicht möchte Familien beim Übergang von der Kita in die Grundschule stärken und vermittelt Handlungsmöglichkeiten zur Gestaltung des Übergangs. Es basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Übergang von Kita zur Grundschule (entwicklungspsychologisches Transitionsmodell). 

Die Themen von Schatzsuche-Basis sind:

  1. Die Schatzsuche beginnt- Kennenlernen und gemeinsam anfangen
  2. Entwicklung von Kindern verstehen
  3. Eine Kiste voller Gefühle- Was Gefühle sagen
  4. Bei Wind und Wetter- Streit und Lösungen
  5. Wegweiser- Alltag und Familienrituale
  6. Große und kleine Schätze- Unterstützungsangebote im Stadtteil und Reflexion der gemeinsamen Reise

Die Themen von Schatzsuche–Schule in Sicht sind:

  1. Die Reise beginnt- Gemeinsam anfangen
  2. Land in Sicht- Der Übergang in die Schule
  3. Leinen los- Vom Beschützen und Loslassen
  4. Sicherer Hafen- Rüstzeug für die Reise

Schule in Sicht kann mit bis zu drei Treffen von Schatzsuche-Basis ergänzt werden.

 

Die Fachkräfte-Fortbildung:

Um das Elternprogramm durchführen zu können, nehmen jeweils zwei pädagogische Fachkräfte aus einer Einrichtung an der Weiterbildung zu Schatzsuche-Basis (6 Tage) teil. Deren Wissen zu Resilienz und Risiken kindlicher Entwicklung sowie zur Zusammenarbeit mit Eltern wird aufgefrischt und ausgeweitet. Es wird Reflexion der eigenen Haltung angeregt, kollegialer Austausch erfolgt und regionale Unterstützungsangebote werden kennengelernt.

Die Weiterbildung zu Schatzsuche-Schule in Sicht (2 Tage) baut auf der Weiterbildung von Schatzsuche-Basis auf.

Die Weiterbildung schließt jeweils mit einer Zertifizierung der Fachkräfte zur Referentin/zum Referenten für Schatzsuche–Basis bzw. Schule in Sicht ab. Im Anschluss findet jeweils eine Inhouse-Schulung (1 Tag) in der Einrichtung der Fachkräfte statt, um Kolleginnen und Kollegen in die Inhalte und Durchführung des Programms einzubeziehen. Mit der Übergabe des Schatzsuche-Siegels und der Zertifizierung der Einrichtung kann die eigenständige Umsetzung beginnen.

 

Außerdem verfügbar: Schatzsuche-Digital
sonstige Zielgruppenspezifikationen
Die weitergebildeten Schatzsuche-Schule in Sicht-Referentinnen/-Referenten können Fachkräfte aus der Kita, Vorschule oder auch Grundschule sein.
Material / Instrumente

Jede Einrichtung erhält ein Materialienpaket in Form einer Schatzkiste mit dem sogenannten „Logbuch“ (Manual) für die Schatzsuche-Referentinnen und -Referenten, themenbezogene Materialien für jedes Elterntreffen (z.B. Bildkarten, illustrierte Symbolkarten), Schatzsuche-Poster, „Reisetagebücher“ für Eltern, „Reisetagebücher“ für Referentinnen und -Referenten.

Ansprechpartner

Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (HAG)

Hammerbrookstr. 73

20097 Hamburg

Telefon 040 288 03 64-0

schatzsuche@hag-gesundheit.de

http://www.hag-gesundheit.de/arbeitsfelder/gesund-aufwachsen/kita/schatzsuche

Evaluation

Pawils, S. & Atabaki, A., 2012, Evaluation des Modellprojekts „Schatzsuche“- Förderung des seelischen Wohlbefindens von Kindern in Kindertageseinrichtungen. UKE Hamburg.

Geene, R., Franz, C., Jakobi, L.M., Rostosky, S. (2022). Modellprogramm Schatzsuche - Schule in Sicht (SiS). Förderung des seelischen Wohlbefindens von Familien beim übergang von der Kita in die Schule. Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitforschung- Gesamtbericht. Berlin School of Public Health, Berlin. Langversion liegt dem LPR vor. Kurzversion verfügbar unter:https://www.schatzsuche-kita.de/fileadmin/sch/data/Dokumente_allgemein/Kurzfassung_Gesamtbericht_SiS_220321.pdf
Präventionsthema
 
Das Programm wurde am 07.09.2023 in die Datenbank eingestellt.

Konzept, Umsetzung und Evaluation

Konzeptqualität

Die Kriterien sind erfüllt.

Umsetzungsqualität

Die Kriterien sind erfüllt.

Evaluation
Evaluationsmethode und Ergebnisse

Pawils  & Atabaki 2012:

Das Elternprogramm Schatzsuche–Basis wurde mit einer Teilnehmer-Zufriedenheitsbefragung mit Eltern und Fachkräften evaluiert. Hierbei wurden die Antworten von 11 Eltern und 11 Fachkräfte zum Elternprogramm ausgewertet. Diese Personen gaben weitgehend positive Rückmeldungen zur Durchführung der Programmaktivitäten, zur Akzeptanz des Programms und zur Erreichung der Zielgruppe (z.B. neuen Blick auf das Kind, mehr Freude mit dem Kind, Eltern wurden erreicht).

Bei den Fachkräften wurden veränderte Einschätzungen zu Kompetenzen und Wissen in einer Vorher-Nachher-Befragung ohne Kontrollgruppe erfasst. Nach der Programmdurchführung gaben die 18 Personen an, dass vermehrte Kenntnisse zur seelischen Gesundheit bestehen, seelische Probleme häufiger bemerkt werden und mit schwierigen Eltern besser Gespräche geführt werden können. Schwierigkeiten beim Zugang zu belasteten Familien und die Hilfsbedürftigkeit der Familien wurden wahrgenommen.

Eine Erhebung auf Verhaltensebene der Kinder mit dem Strengths und Difficulties Questionaire (SDQ) wurde lediglich zum Zeitpunkt vor der Programmdurchführung bei 129 Kindern durchgeführt.

Als qualitative Erhebung wurde ein Fokusgruppengespräch mit fünf Fachkräften durchgeführt, um weiterführende Erkenntnisse zu Inhalten und Durchführung des Programms zu erlangen. Fragen zur Inhouse-Schulung wurden ebenfalls von fünf Fachkräften beantwortet.

Zu beachten ist, dass es sich um sehr kleine Stichproben mit z.T. geringen Rücklaufquoten handelt, was die Aussagekraft der Ergebnisse hinsichtlich deren Generalisierbarkeit einschränkt. 

 

Geene et al. 2022: 

Die Evaluation besteht aus quantitativen und qualitativen Erhebungen.

Das Elternprogramm Schatzsuche - Schule in Sicht wurde quantitativ mit einer Teilnehmer-Zufriedenheitsbewertung (Prozessevaluation) untersucht. 31 Eltern aus sechs Kitas und sieben Fachkräfte aus acht Einrichtungen bewerteten nach der Teilnahme das Programm in einer schriftlichen Befragung. Ihr Gefühl der Sicherheit bei der Unterstützung ihres Kindes beim Übergang von Kita zur Grundschule bewerteten 12 Eltern mit „völlig sicher“ und 17 Eltern mit „eher sicher“. In der Gesamtbewertung wurde das Programm von den befragten Eltern ausschließlich mit „gut“ oder „sehr gut“ bewertet. Nahezu alle befragten Eltern werden das Eltern-Programm anderen Eltern weiterempfehlen, zwei Eltern machten hierzu keine Angabe. Von den sieben Fachkräften gaben vier an, dass durch das Eltern-Programm Eltern ihre Kinder beim Übergang in die Schule besser unterstützen können; drei stimmten diesem weitgehend zu.

Zu beachten ist, dass es sich hierbei um eine sehr kleine Stichprobe handelt, was die Aussagekraft der Ergebnisse einschränkt.  

Die Fachkräfte-Weiterbildung zu Schatzsuche - Schule in Sicht wurde mit einer quantitativen Vorher-Nachher-Befragung ohne Kontrollgruppe evaluiert. Hier wurden Fachkräfte zu Erfahrungen und Wissen zum seelischen Wohlbefinden befragt. In die Auswertungen nach der Programmdurchführung konnten 698 Fragebögen bzw. 791 Fragebögen einbezogen werden. Das Wissen der Fachkräfte zur seelischen Gesundheit wurde signifikant gesteigert.

Als qualitative Erhebungen wurden Experteninterviews, Fokusgruppengespräche, telefonische Befragungen, teilnehmende Beobachtungen durchgeführt, um weiterführende Erkenntnisse zur Anwendung des Programms zu erlangen.  

Evaluationsergebnisse
(Überwiegend) positiv.
Evaluationsniveau und Beweiskraft
(0 Sterne) mit keiner Beweiskraft

Kosten und Aufwand
mit (€) gekennzeichnete Posten erfordern finanzielle Leistungen an Externe

Teilnahme für die Eltern kostenfrei; € für die Fachkräfteweiterbildung. Kosten pro teilnehmenden Fachkräfte (TN) in den Bundesländern unterschiedlich, da z.T. Förderungen durch Krankenkassen existieren.

Schatzsuche-Basis:

Niedersachsen: 450 € pro TN (900 € pro Einrichtung)

Hessen: 450 € pro TN (900 € pro Einrichtung)

Rheinland-Pfalz: 400 € pro TN  (800 € pro Einrichtung) 

(Stand 09/2023)

Schatzsuche-Schule in Sicht:

Niedersachsen: 150 € pro TN (300 € pro Einrichtung)

Hessen: 150 € pro TN (300 € pro Einrichtung)

(Stand 09/2023)

erforderliche Kooperationspartner
Kita
Zeit bis zu erwartbaren Auswirkungen auf Risiko- bzw. Schutzfaktoren
Unterstützung bei der Umsetzung

Die bundesweite Verbreitung erfolgt über unterschiedliche Kooperationsmodelle, die Koordination übernimmt die Landesvereinigung für Gesundheitsförderung im jeweiligen Bundesland.

Für die Fachkräfte existieren jährliche bundesweite Austauschtreffen.


Erfahrungen mit dem Programm

Programm probiert in

Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen (Stand 08/2023)

Hinweise zur Umsetzung in den Bundesländern unter: https://www.schatzsuche-kita.de/


Suchzugänge

Programmtyp
Institutionen
Geschlecht
Präventionsthema
Alter der Zielgruppe
0 1 2 3 4 5 6 7 

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