Landespräventionsrat Niedersachsen
CTC - communities that care

HEROES
HEROES - Gegen Unterdrückung im Namen der Ehre
Effektivität theoretisch gut begründet

Programminformationen

Ziel

Förderung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern, Reduzierung diskriminierender Einstellungen und diskriminierenden Verhaltens bei Kindern und Jugendlichen

Zielgruppe

Jugendliche (ab der 9. Klasse) und junge Erwachsene

Verhalten/Verhältnis
Methode

Das Programm verfolgt einen Peer-Education-Ansatz im Rahmen von dreistündigen Workshopangeboten in Schulen oder anderen Institutionen der Arbeit mit Jugendlichen (Jugendzentren etc.). Zentrale Elemente sind theaterpädagogisch konzipierte Rollenspiele sowie Diskussionen im Plenum. Thematische Schwerpunkt sind „Gleichberechtigung“ und “Ehre“. Es erfolgt eine Vor- und Nachbereitung der Workshops mit den Lehrkräften bzw. den pädagogischen Fachkräften. Auf Wunsch werden zusätzlich geschlechtergetrennte Workshops für Mädchen und junge Frauen angeboten. Als Workshopleiter (HEROES) werden männliche Jugendliche ausgebildet, insbesondere wenn deren Herkunftsfamilie sich ehrkulturellen Milieus zugehörig fühlt. Zudem werden Eltern- und Fachkräfteschulungen angeboten. Die Ausbildung der HEROES erfolgt mit Gruppenleiterinnen und -leitern, die ebenfalls aus aus einem ehrkulturellen Milieu stammen und umfasst einen Zeitrahmen von ca. einem Jahr mit angeleiteten wöchentlichen Gruppentreffen. 

Material / Instrumente

Mappe mit Informationen und Materialien für Lehrkräfte und andere pädagogische Fachkräfte

Ansprechpartner

HEROES                                        
Stuttgarter Straße 61, 12059 Berlin-Neukölln
Tel.: 030-50918060
E-Mail: info@heroes-net.de
www.heroes-net.de

 

STROHHALM e. V. (Fachstelle für Prävention von sexuellem Missbrauch von Mädchen und Jungen)
Luckauer Straße 2, 10969 Berlin-Kreuzberg
Tel.: 030-6141829
E-Mail: info@strohhalm-ev.de
http://www.strohhalm-ev.de

Evaluation

Raab, M., Stuppert, W. (2015). HEROES – Gegen Unterdrückung im Namen der Ehre. Ein Peer-Ansatz mit Jugendlichen aus „Ehrenkulturen“. In: Lüter, A., Bergert, M. (Hrsg.). Gewaltprävention in einer pluralen Stadt. Drei Projektevaluationen. Berlin: Arbeitsstelle Jugendgewaltprävention, S. 9-73.

Kavemann, B. (2012). Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung des Projekts HEROES – Gegen Unterdrückung im Namen der Ehre. Berlin: World Childhood Foundation.

 
Das Programm wurde am 16.12.2020 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 19.01.2024 geändert.

Konzept, Umsetzung und Evaluation

Konzeptqualität
Kriterien sind erfüllt.
Umsetzungsqualität
Kriterien sind erfüllt.
Evaluation
Evaluationsmethode und Ergebnisse

Die Bewertung des HEROES-Programm in der Grünen Liste Prävention bezieht sich ausschließlich auf die Workshops für Schülerinnen und Schüler als der primären Zielgruppe. Die Veränderungen durch die Ausbildung der HEROES (Peer - Edukatoren) ist nicht Gegenstand der Bewertung. 

 

Kavemann 2012:

Es wurde eine Teilnehmer-Zufriedenheits-Messung durchgeführt. In die Analyse flossen 383 Evaluationsbögen von Workshopteilnehmenden ein, davon: Jungen n= 200, Mädchen n=171, keine Angabe n=2, im Alter von 12 bis 25 Jahren, wobei weniger als ein Fünftel (20%) der Befragten 19 Jahre oder älter waren. Dabei bewerteten ca. 70% die Workshops als spannend, ca. 65% hatten Spaß bei der Durchführung und ca. 57% gaben an, dass sie etwas lernen konnten. Eher negativ wurden die Workshops von weniger als 10% der Befragten bewertet. In der Bewertung der Workshops nach Schulnoten vergaben mehr als 80% ein „gut“ oder ein „sehr gut“. Die Noten „ausreichend, mangelhaft, ungenügend“ wurden von insgesamt weniger als 10% der Befragten vergeben. Die Themen der Workshops wurden von gut zwei Drittel der Befragten als „ganz richtig“, von ca. einem weiteren Fünftel als „ein bisschen richtig“ bewertet. Die Methode der peer-education wurde von ca. 95% als „ganz richtig“ oder „ein bisschen richtig“ beurteilt.

Darüber hinaus wurden halbstrukturierte, leitfadenorientierte Interviews mit sechs begleitenden Lehrenden/Fachkräften durchgeführt, die im Ergebnis die Workshops sehr positiv einschätzten.

 

Raab & Stuppert 2015:

Die Evaluation der Workshops umfasst die Daten von n=114 Schülerinnen und Schülern (Interventionsgruppe n=52; Kontrollgruppe n=62). Primär wurden Einstellungen und Haltungen zum Thema „gewaltlegitimierende Gendernormen“ analysiert. Dabei wird ein statistisch signifikanter Effekt zugunsten der Interventionsgruppe behauptet.

Zu den in der Studie festgestellten Unterschieden zwischen Interventions- und Kontrollgruppe ist einschränkend anzumerken, dass

1)    die Befragung der Schülerinnen und Schülern lediglich einmalig durchgeführt wurde und daher keine Aussage über einen Vergleich der beiden Gruppen im Rahmen einer zeitlichen Veränderung möglich ist.

2)    die Ausgangssituation der Schülerinnen und Schüler nicht bekannt ist. Trotz des nachträglich anhand entsprechender Kriterien durchgeführten „Propensity Score Matching“ der beiden Gruppen, kann ein Selektionseffekt nicht ausgeschlossen werden (möglicherweise haben Schulklassen an den Workshops teilgenommen, die der Thematik gegenüber ohnehin aufgeschlossener waren).

3)    die Intervention auf der Schulklassen-Ebene stattfand, die Auswertung jedoch auf Individualebene erfolgte, ohne dass dies begründet wurde.

4)    unklar ist, ob die berichteten Unterschiede signifikant sind, da eine Ergebnisberechnung im vorliegenden Studienbericht nicht zu finden ist.

Aufgrund dessen halten wir die Ergebnisse dieser Studie für zu wenig aussagekräftig und berücksichtigen daher lediglich die Prozessevaluation und die TN-Zufriedenheit von Kavemann (2012). Dementsprechend ist eine Einstufung in der Grünen Liste Prävention nur auf Stufe 1 möglich.

Evaluationsergebnisse
(Überwiegend) positiv
Evaluationsniveau und Beweiskraft
Teilnehmer-Zufriedenheits-Messung (0 Sterne), keine Beweiskraft.
Aufwand
mit (€) gekennzeichnete Posten erfordern finanzielle Leistungen an Externe

(€) für Workshops

erforderliche Kooperationspartner

HEROES, Gruppenleiterinnen und -leiter, Schulen, andere Institutionen der Jugendarbeit (Jugendzentren etc.)

Zeit bis zu erwartbaren Auswirkungen auf Risiko- bzw. Schutzfaktoren

Erfahrungen mit dem Programm

Programm probiert in

Standorte in Berlin, Duisburg, München, Augsburg, Nürnberg, Offenbach/Main, Schweinfurt, Leipzig, Schleswig-Flensburg, Salzburg (Österreich), Graz (Österreich)


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