Erklär-Video:
Info-Broschüre:
Individuelle Fortentwicklung oder Nachreifung spezifischer psychosozialer Kompetenzen (Sozialkompetenzen) mit dem Ziel einer nachhaltigen Delinquenzreduktion.
Förderung der Sozialkompetenzen, um delinquent gewordene junge Menschen in ein prosoziales Lebensumfeld zu (re-)integrieren und sie zu unterstützen, zukünftig ein sozial angepassteres Leben zu führen und besser an gesellschaftlichen Unterstützungssystemen partizipieren zu können.
Junge Menschen im Alter von 14 bis 21 Jahren,
Denkzeit-klassisch ist ein wissenschaftlich fundiertes, psychodynamisch-pädagogisches Einzeltraining für Jugendliche, die von einer/m Jugendrichterin oder -richter (nach § 10 JGG) zur Teilnahme an einem Denkzeit-Training verurteilt werden.
Ein Denkzeit-Training vermittelt dem delinquent gewordenen Jugendlichen im Rahmen einer tragfähigen und zugewandten Beziehung und mit spezifisch gestalteten Übungen und Anregungen intrapsychische und interpersonelle Kompetenzen. Die Übungen und Anregungen sollen dazu befähigen, sich in konflikthaften sozialen Situationen besser als bisher zurechtzufinden.
Dazu zählen, z. B.:
Die Denkzeit-Methode (Denkzeit-klassisch) ist ein pädagogisches Einzeltrainingsprogramm, d. h. eine zur Denkzeit-Trainerin bzw. Denkzeit-Trainer weitergebildete pädagogische oder psychologische Fachkraft arbeitet mit einem jungen Menschen in 40 Sitzungen á 45 Minuten. Das Terminintervall ist zunächst 2-mal wöchentlich (24 Sitzungen mit vorgegebenen Inhalten und Zielen), danach folgt 1-mal wöchentlich das „freie Training“ (16 Sitzungen mit Transfer des Erlernten auf alltägliche Konflikte des jungen Menschen). Im Training werden gezielt emotionale, soziale und kognitive Fähigkeiten gefördert, die als delinquenzpräventive Schutzfaktoren gelten. Denkzeit-klassisch ist (wie alle Denkzeit-Trainingsprogramme) manualisiert und modularisiert. Das Manual ist lebensweltlich gestaltetet und setzt sich aus vier Modulen zusammen:
1. Soziale Informationsverarbeitung,
2. Affektmanagement,
3. Moralisches Denken,
4. Freies Training mit Transfer des Erlernten in die Lebenswelt des jungen Menschen und einem förderlichen Abschied.
Die Inhalte dienen dem expliziten Einüben von Fähigkeiten, aber auch einer heilsamen Beziehung.
Die Weiterbildung zur Denkzeit-Trainerin/ zum Denkzeit-Trainer richtet sich an Personen mit pädagogischem, psychologischem und anderweitig sozialwissenschaftlichem Studium, die Erfahrungen mit belasteten jungen Menschen haben. Sie setzt sich aus 2 Modulen (insgesamt 38 Blöcke á 90 Minuten) und anschließender Fallarbeit (ca. 1,5 bis 2,5 Jahre) zusammen und ist berufsbegleitend umsetzbar. Die Weiterbildung schließt mit einer Zertifizierung ab.
Außerdem verfügbar: Denkzeit-präventiv, Denkzeit-JVA, Denkzeit-Coaching, DenkPause-Klassentraining, Blickwechsel-Training, Denkzeit-interaktionell (letztere nur mit Zusatzqualifikation PIP im Einzelsetting)
Es ist keinerlei Reflexivität der Jugendlichen oder besondere kognitive Fähigkeiten erforderlich. Die Rahmenbedingungen des Denkzeit-Trainings werden mit dem Jugendlichen im Erstgespräch ausführlich besprochen und der jeweilige Jugendliche muss diesen zustimmen.
Körner, J., Friedmann, R. (2005). Denkzeit für delinquente Jugendliche: Theorie und Methode dargestellt an einer Fallgeschichte. Freiburg i. B.: Lambertus.
Die Kosten zum Programm sind hier aufgeführt: Denkzeit-klassisch_ Kostenaufstellung.pdf
Denkzeit-Gesellschaft e.V. (Gesellschaft zur Förderung wissenschaftlich begründeter Methoden psychosozialer Arbeit mit jungen Menschen)
Innsbrucker Straße 37, 10825 Berlin
Tel.: 030-689 15 666
Mail: info@denkzeit.com
Ab 2025 ist die Weiterbildung zur Denkzeit-Trainerin/ zum Denkzeit-Trainer an das kooperierende Institut für Psychodynamisch Interaktionelle Pädagogik e. V. (IPIP) angegliedert:
IPIP (Institut für Psychodynamisch Interaktionelle Pädagogik) e. V.
Innsbrucker Straße 37, 10825 Berlin
info@ipip-berlin.de
www.ipip-berlin.de
Friedmann, R. (2015). Praxisrelevante Differenzierung der Handlungsmotive von Gewalttätern. Dissertation. Berlin: Humboldt-Universität Berlin.
Taubner, S., Wolter, S. (2010). What works for whom and why not? Behandlungsmöglichkeiten im Rahmen des Jugendstrafvollzugs. In: Roth, G., Hubig, S., Bamberger, H.G. (Hrsg.). Schuld un Strafe. Neue Fragen. Tagungsband. Berlin: Beck, S. 109-132.
Körner, J. (2006). Wirksamkeit ambulanter Arbeit mit delinquenten Jugendlichen. Erste Ergebnisse einer vergleichenden Studie. Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, 3, 267-275.
Kriterien sind erfüllt.
Körner 2006:
"Quasi-experimentelle Studie mit follow up": Zwischen 1999 und 2006 wurden insgesamt 192 Jugendliche im Alter von 14 bis 21 Jahren begleitet, die zuvor von einer/m Jugendrichterin oder -richter eine Weisung für Betreuung durch die Bewährungshilfe, soziale Trainingskurse und das „Denkzeit-Training“ erhalten hatten.
Jeder Jugendliche wurde zu Beginn und am Ende der jeweiligen Maßnahme ausführlich interviewt, das dabei verwendete Messinstrument setzte sich aus standardisierten Fragebögen und auch halboffenen Interviewteilen zusammen. Insgesamt kamen 192 delinquente Jugendliche und Heranwachsende in die vergleichende Wirksamkeitsanalyse. Diese Stichprobe verminderte sich auf 128, weil Jugendliche ihre Maßnahme abgebrochen hatten oder – z. B. wegen eines anderen Strafverfahrens - abbrechen mussten. Von diesen 128 Jugendlichen hatten 42 das DENKZEIT-Training durchlaufen, 47 hatten einen Sozialen Trainingskurs absolviert und 39 waren von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bewährungshilfe betreut worden. Es zeigte sich, dass alle drei Betreuungsformen wirksam waren im Sinne einer signifikanten Reduktion der Rückfallquote. Dabei erzielte die DENKZEIT- Methode die höchste Effektstärke, nämlich d = 1,74 (Soziale Trainingskurse 0,97, Bewährungshilfe 0,86). Der Autor der Studie weist selbst darauf hin, dass dieser Unterschied aufgrund der hohen Streuungen in der Bewährungshilfe- und Soziale Trainingskursgruppe erklärt werden kann, also nicht überbewertet werden sollte. Die Evaluation konzentrierte sich nicht auf die generelle Wirksamkeit der drei erfassten Methoden, sondern auf die Frage, ob sich die Jugendlichen, die im DENKZEIT-Training erfolgreich waren, von denjenigen unterscheiden, die von einem Sozialen Trainingskurs profitierten.
Die Ergebnisse zeigen, dass die DENKZEIT-Methode (statistisch signifikant) zu einer Reduktion der Rückfallhäufigkeit führt.
Träger der Jugendhilfe
Berlin, Hamburg, Hannover, Wolfsburg, Bothel, Stade
Das Programm wurde am 01.08.2014 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 18.08.2025 geändert.